Ein Lächeln, eine Geste, ein Wort – das ist der Lohn, den Claudia Geiss für ihren Einsatz bekommt. Hilfsbereitschaft ist für sie ein Grundpfeiler ihres Lebens. Dass Helfen sie glücklich macht, merkt man deutlich, wenn man ihr gegenübersitzt.
Hier im „La Porta“ hat alles angefangen. In Büdingens Vorstadt entstand unter dem Dach der Evangelischen Kirchengemeinde ein Initiativ- und Begegnungscafé. Ein Hafen, eine Anlaufstelle, in der alle Menschen willkommen sind. „Hier trifft sich, wer sich sonst nie treffen würde. Jeder kommt mit dem, was er hat und was er ist“, erklärt Claudia Geiss. Das ist der Geist von „La Porta“ – die Idee, die dahintersteckt. Und die Büdingerin war eine der Initiatorinnen, die dieses Projekt 2017 ins Leben riefen. Noch heute koordiniert sie, organisiert und packt mit an.
Corona und die damit verbundenen Auflagen versetzten das Café 2020 in einen Dornröschenschlaf. Das Hochwasser, dass die Gassen und Häuser der Büdinger Altstadt im Januar 2021 flutete, sorgte dafür, dass „La Porta“ zur ersten Anlaufstelle wurde. Bewohner und Helfer fanden hier einen Ort, an dem sie Unterstützung bekamen: Ein wärmendes Getränk, ein aufmunterndes Wort oder Trost in dieser schwierigen Situation. Von hier aus startete auch das Lastenrad der Malteser, eine kurz zuvor erhaltene Spende der Main-Kinzig- und Oberhessen-Stiftung. Mit diesem konnte die Akutversorgung vor Ort mit heißem Tee, Kaffee oder Speisen übernommen werden: Lebensmittel, die von Spendern abgegeben wurden und so ihren Weg zu den Betroffenen fanden.
Und mittendrin Claudia Geiss, die neben ihrem Beruf als Assistenz der Bereichsdirektion PrivateBanking, drei Wochen lang vollen Einsatz zeigte. „Da haben wir gemerkt, dass die Idee von ‚La Porta‘ funktioniert“, denkt sie an diese Zeit zurück. „Gemeinsam mit anderen etwas bewegen – das tut mir einfach gut“, fährt Claudia Geiss fort. Und seitdem wird der Gedanke der Wohltätigkeit im Café „La Porta“ wieder gelebt. Allen Menschen, unabhängig von Geld, Status oder Zugehörigkeit, ermöglicht dieser Ort jeden Tag an einem Gespräch, einem Stück Kuchen oder an einer kleinen Mahlzeit teilzuhaben – ganz ohne Preisliste. Jeder gibt, was er kann. So wurde das Lokal wieder zum lebendigen, überkonfessionellen, multikulturellen und integrativen Treffpunkt für alle Generationen.